Es grünt so grün... |
Die Aufnahme stammt vom 5. Juli 2001. |
Philodendron, Baumfreund
Formenreiche Gattung von wärmeliebenden Blattschmuckpflanzen; Teilweise kletternd oder mit herabhängenden Trieben Standort: hell bis halbschattig, keine direkte Sonne; ganzjährig Zimmertemperatur Wuchshöhe: unterschiedlich, teilweise mehrere Meter rankend B1ütezeit: unterschiedlich, je nach Art Vermehrung: durch Kopf oder Stammstecklinge, aber auch durch Abtrennen bereits bewurzelter Jungpflanzen oder Aussaat Philodendron erubescens hat länglich-pfeilförmige,
40cm lange und 20cm breite Blätter, glänzend dunkelgrün,
unterseits kupferfarben. 'Red Emerald' und 'Burgundy'
sind rotblättrige Sorten; kletternde Art. |
Etwas vom Reiz der ungeheueren Vegetation der tropischen
Regenwälder Südamerikas bringen die Philodendren in die
Beschaulichkeit unseres Heims. Allen voran das unverwüstliche
Philodendron scandens mit seinen zahlreichen, herzförmigen, grünen
Blättern (oben). Es ist die haltbarste aller Philodendron-Arten
und berankt in einem atemberaubenden Tempo die bereitgestellten
Spaliere oder lässt seine zahlreichen langen Ranken lässig von
der luftigen Höhe seines Ampelplatzes heruntergleiten.
Dagegen gibt es von dem großblättrigen Philodendron erubescens
(unten) wieder viel Rühmliches zu berichten: trotz bescheidener
Lebensweise erfreut es durch das eigenwillige Wachstum seines rötlichen
Stammes und durch die großen, glänzend-grünen, unterseits
roten Blätter.
Das ungestüme Wachstum, die Schönheit der Blätter, das bizarre
Aussehen der behaarten Stämme und Stiele, das Gewirr der
Luftwurzeln macht die Gattung der Philodendren zu immer
interessanten und pflegewürdigen »Hausfreunden«. Aus ihrer
Heimat, den tropischen Regenwäldern Südamerikas, brachten sie
ihre Wünsche mit, ohne die ein gutes Gedeihen nur schwerlich
geraten kann: gleichmäßige Temperaturen, eher warm als kühl,
einen möglichst schattigen Platz und regelmäßige, ausreichende
Feuchtigkeit. Ein Absprühen der Blätter entfernt nicht nur den
lästig-häßlichen Staub, sondern verleiht der Pflanze ein
besseres Aussehen und viele gute Ernährungs- und damit auch
Entwicklungsmöglichkeiten. Diese »kosmetische« Behandlung
sollte bei allen Philodendren so oft wie nur irgend möglich
durchgeführt werden. Es versteht sich, dass bei dem
Wachstumstempo der Philodendren die Erde nicht zu mager sein darf
und die Ernährung durch regelmäßige Volldüngergaben gesichert
sein muss. An Temperatur und Luftfeuchtigkeit anspruchslose Arten
sind: Philodendron scandens, laciniatum, elongatum und erubescens.
Höhere Ansprüche, wie Wintertemperaturen von 18-20°C, gleichmäßige
Luftfeuchtigkeit und hellen, völlig zugfreien Stand verlangen:
Philodendron suriamense, elegans, verrucosum, asperatum,
ilsemannii, squamiferum und melanochrysum. Aber auch diese Arten
können bei wenig Pflegemühe bald zu treuen, haltbaren
Hausgenossen werden, wenn man ihnen ihre Wünsche aufmerksam von
Blättern und Trieben abliest.
Die Frage, ob Luftwurzeln vom Philodendron oder der Monstera
entfernt werden sollen, ist müßig. Sie gehören nun einmal zum
Bild dieser schnellwachsenden Pflanzenriesen wie seine harten
festen Äste und die durchlöcherten Blätter. Wir sollten froh
sein, dass uns damit die Illusion tropischen Wachstums unverfälscht
und täglich aufs neue vor Augen geführt wird. Aber Luftwurzeln
sind keine unnütze Beigabe der umsichtigen Mutter Natur; sie erfüllen,
auch bei uns daheim, wachstumsfördernde Aufgaben. Im Dickicht
tropischer Urwälder rankt sich die Monstera an riesigen. meist
abgestorbenen Bäumen empor, immer bedacht, in den Genuss der
lebensnotwendigen Elixiere Licht und Feuchtigkeit zu kommen. Da
die dicke Wurzel des Stammes aber allein für die Ernährung der
vielen großen Blätter nicht ausreicht, sendet sie aus den Ästen
meterlange, säulenähnliche Luftwurzeln, die in den Boden
eindringen und die sich hier wie »gewöhnliche« Wurzeln
verhalten, nämlich Nährstoffe aufnehmen und in die
oberirdischen Teile der Pflanze leiten. Doch damit nicht genug.
Die Luftwurzeln vieler tropischer Aronstabgewächse und
baumbewohnender Orchideen sind so ausgeklügelt konstruiert, dass ihre Oberschicht bei Regen die Wassertropfen wie Fließpapier
aufsaugen kann. In Trockenperioden füllen sie sich mit Luft, um
die Verdunstung herabzumindern. Luftwurzeln erfüllen also
wachstumsfördernde Aufgaben. Warum nicht bei uns daheim? Der
Blumenfreund ist gut beraten, wenn er die Spitzen der langen,
herabhängenden Wurzeltaue in die Erde des Topfes steckt; bald
kann er dann beobachten, wie an den Enden ein dichtes Geflecht
feiner Faserwurzeln entsteht, das die Wachstumsfreude hebt. -
Vermehrung durch Kopfstecklinge oder Teilstücke mit Luftwurzeln.
Letzte Bearbeitung: 21. Juni 2015 |